Kindgerechtes Wohnen
Bundstiftstreifen an der Tapete, ausgelaufene Kakaoflaschen auf dem neuen Teppich, Überreste von der letzten Kissenschlacht im ganzen Schlafzimmer, Schokoladenflecken auf dem Sofa … das Leben mit Kindern kann so schön sein – und auch so schön anstrengend. Eines ist klar: auf anspruchsvolle Designermöbel, zerbrechliche Accessoires und weiße Teppiche sollten Eltern weitestgehend verzichten. Wie aber richtet man sich optimal auf die kleinen Rabauken ein und wappnet sich gegen die ständige Verzweiflung und Angst, dass wieder etwas zu Bruch geht? Wir haben Ihnen einige Tipps zusammengestellt, wie Ihr Zuhause die turbulenten Jahre der Kleinen möglichst unbeschadet überleben kann und wie Sie sich praktisch auf die Bedürfnisse von kleinen Kindern einstellen können. Denn eines müssen Sie natürlich bedenken: Aus Kindersicht sieht eben vieles anders aus …
Fußböden, die Kindern Paroli bieten
Ein Moment der Unachtsamkeit und schon ist es passiert: der Teller samt der halben Portion Spaghetti Bolognese liegt auf dem Teppich. Powerreiniger aus der Werbung wie Vanish Oxi Shack & Clean Power Pulver, Dr. Schell Quick Tric Concentrate Teppichreiniger oder der MI Teppichschaum von W5 mögen durchaus ihre Daseinsberechtigung haben und lassen unter optimalen Bedingungen auch den einen oder anderen Fleck verschwinden. Wer aber auf der sicheren Seite sein will, sollte für alle Eventualitäten gerüstet sein.
Sofern es im Essbereich unter allen Umständen ein Teppich als Untergrund sein soll, empfiehlt sich ein flexibler, auf den Untergrund gelegter, dessen Ausmaß das des Essbereichs unbedingt in der Größe überragen sollte. Dank der flexiblen Teppich-Lösung ist die Reinigung um ein vielfaches einfacher und bei einem etwas größeren Malheur haben Sie zudem die Möglichkeit, den kompletten Teppich einfach auszutauschen – was sich bei einem fixen Untergrund eher schwierig gestaltet. Ein paar zusätzliche Zentimeter in alle Richtungen können auch nicht schaden, da Soße, Tomatensaft und co. auch gerne mal aus der üblichen Umlaufbahn geraten. Optimal sind selbstverständlich Untergründe wie Laminat, Parkett oder auch Stein, die leicht zu reinigen und sehr unkompliziert sind. Zudem stehen Stühle und Sitzbänke auf ebenen, festen Untergründen meist besser.
Kindgerechte Essplätze
Apropos Stühle: Für viele Kinder stellt das lange Sitzen am Esstisch eine wahre Tortur dar. Sie werden unruhig, zappeln, kippeln … und schon ist ein Unglück vorprogrammiert. In vielen Fällen provozieren Erwachsene aber durch völlig falsche Bedingungen und ohne es zu wissen das „schlechte Benehmen“ der Kleinen.
Unbequeme Stühle auf instabilen Beinen – womöglich noch mit Lederbezug, auf dem man leicht schwitzt und beim Bewegen schnell mal zu „quietschen“ beginnt – fördern das unruhige Sitzverhalten des Nachwuchses. Die Aufmerksamkeitsspanne von Kindern ist viel geringer als die von Erwachsenen. Nicht nur deshalb sollte jegliche Ablenkung unbedingt vermieden werden.
Was viele nicht bedenken: Kinder können auf vielen Stühlen aufgrund der auf Erwachsene ausgerichteten Höhe nicht gut sitzen, auch wenn sie sich noch so viel Mühe geben. Abhilfe schaffen hier farbenfrohe Sitzauflagen, die es in vielen Möbelhäusern und Kinderfachgeschäften zu kaufen gibt. Einige dieser Stuhlkissen für Kinder sind sogar klapp- und somit höhenverstellbar.
Auch bunte, breite Stühle machen den Aufenthalt am Tisch interessanter für die Kleinen und sorgen für maximale Stabilität. Empfehlenswert sind zudem moderne Sitzbänke, die das Kippeln komplett unterbinden. Auch kann man sich auf eben diesen zur Unterstützung beim Essen oder den Hausaufgaben hervorragend direkt neben das Kind positionieren.
Tischlein streck dich – Esstische für Familien
Der Esstisch sollte einen festen Stand haben und gerne ausziehbar sein, damit auch bei größeren Runden jeder einen anständigen, wertigen Platz bekommt. Um eine Ablenkung durch störende Beine zu vermeiden, sollten Kinder bei einem Vierbeintisch oder Kufentisch entweder dort sitzen, wo sich diese eben nicht befinden oder gleich ein Tisch gewählt werden, bei dem der Fuß in der Mitte unter der Tischplatte versinkt. Über das optimale Material lässt sich streiten: Holz ist ein sehr unkompliziertes Material, auf dem nicht jeder Fleck gleich ins Auge springt. Das sieht bei einem Glastisch schon anders aus – hier ist permanentes Putzen unerlässlich. Dafür hält er aber auch ausgelaufenen Flüssigkeiten problemlos stand und lässt sich wunderbar reinigen (bei Holz kann es durchaus vorkommen, dass sich hier und da ein wenig ausgelaufenen Farbe dauerhaft im Material verfängt). Tischdecken eignen sich wunderbar als „Schalldämpfer“ und lassen sich schnell austauschen, ermuntern die Kleinen aber zum Spielen mit Falten und Enden.
Ein absolutes NoGo ist, den Couchtisch zum Schauplatz der Hauptmahlzeit eines Kindes umzufunktionieren. Das Essen sollte immer in Ruhe und in aufrechter Sitzposition eingenommen werden, keinesfalls zur Nebensache des Fernsehprogramms herabgestuft werden. Essen „nebenbei“ in nicht ergonomischer Position ist zum einen ungesund für die Verdauung, birgt aber auch ein hohes Risiko für Flecken aufgrund von Unachtsamkeit und setzt Weichen für ein unkonzentriertes Essverhalten.
Nahezu unerlässlich ist bei der Kombination Kleinkind und Tisch mit Ecke / Kante (teils auch bei Kleinmöbeln) mittlerweile der so genannte „Kantenschutz“ oder auch „Eckenschutz“ geworden. Von der üblichen schlichten Ausführung in weißem oder dunklem Silikon bis hin zu Schutzkappen in Tierform bieten Fachhändler hier allerlei Lösungen zum Schutz der Kleinen vor gefährlichen Wohnmöbel-Ecken. Optimal ist diese Möglichkeit übrigens auch für den Couchtisch, an dem sich auffällig oft kleine Unglücke ereignen.
Gefahrenzone Couchtisch
Gerade um und am Couchtisch wird gerne (herum-)gespielt. Aufklappbare Türen, kleine Fäden oder Verzierungen bieten sich hervorragend zum Prokeln und Bewegen an, während das Kind vom Fernsehprogramm in den Bann gezogen wird, aber eigentlich nicht still sitzen will. Ganz zum Leid des Tisches. Oder im Falle plötzlich eingeklemmter Finger auch zum Leid des Kindes und – wie sollte es anders sein – der Eltern. Zudem legen sich Kinder gerne auf Couchtische, nutzen diese als Tanzfläche oder Bauwand für Höhlen. Deshalb sollten Sie auch hier unbedingt auf eine maximale Stabilität achten. Meiden Sie zudem aufgelegte, nicht fixierte Tischplatten, detailvolle Materialien (z.B. Rattan) und scharfe Kanten.
Das Familiensofa – die kleine Urlaubsinsel
Das Sofa ist der Ort des Zusammenkommens, hier verbringt man gemütliche Abende, spielt, lacht und streitet sich um die letzten Gummibärchen. Ob XXL-Sofa, Sitzecke aus mehreren Elementen oder Familiensofa in U-Form, auf dem Sofa müssen alle Platz haben, es muss unkompliziert in der Pflege sein und ggf. einen Schlafplatz für Freunde bieten. Feste, bevorzugt farbenfrohe Bezugsstoffe sind gerade für Familien mit kleinen Kindern ideal, aber auch Leder machen einiges mit. Optimal sind Garnituren mit wechselbaren Bezügen, die sich nach Belieben nachkaufen, gut reinigen und wechseln lassen. Kurzfristig bieten aber auch aufgelegte Decken oder der obligatorische Sofaüberwurf Schutz vor Angriffen der Kleinen. Auf größere Sitzhöhen und Holz- oder Metallelemente an den Lehnen sollten Sie besser verzichten. Hier verbirgt sich gerade für kleine Kinder ein unnötiges Verletzungspotential.
Wunderbar sind auch verstellbare Rücken- und Armlehnen. Sie geben einem die Flexibilität, das Sofa auf aktuelle Bedürfnisse und bestimmte Personen individuell anzupassen. Bei zeitintensiven Aktivitäten wie dem gemeinsamen Fernsehabend oder einer Runde „Mensch ärgere dich nicht“ – die Kindern erfahrungsgemäß drei mal so lang vorkommt – ist ein optimaler Sitz Grundlage für eine lange Aufmerksamkeit.
Schlafzimmer zum Träumen – für die ganze Familie
Der Start in den Sonntag könnte so schön sein, hätten die meisten Kindern nicht eine so starke Aversion gegenüber dem Ausschlafen. 7 Uhr morgen und, bähm, wird man vom ersten Kissen getroffen oder durch einen Fuß im Gesicht ziemlich unsanft aus den Träumen gerissen. Gott sei dank finden dann aber doch alle ein schönes Plätzchen im großzügigen Familienbett.
Moderne Boxspringbetten eignen sich aufgrund der fehlenden harten Rahmen und gepolsterter Kopfteile ideal auch für den Besuch kleiner Kinder. Die Verletzungsgefahr liegt hier gleich null – der Gemütlichkeitsfaktor ist unangefochten. Und sollte mal etwas daneben gehen, kommt einem der typische Boxspringbettenaufbau mit leicht zu reinigendem Topper gerade recht.
Das Kinderzimmer selbst sollte gut dimmbar, die Möbel aus wertigen und schadstoffarmen Materialien (am besten mit abgerundeten Kanten) und genügend Stauraum für das liebe Spielzeug vorhanden sein, damit nicht letztendlich alles als Stolperfalle auf dem Fußboden endet. Empfehlenswert sind auch Möbel „die mitwachsen“.
Stammplatz für die Gummistiefel – Ordnung im Eingangsbereich
Kaum kommt der kleine Jonas aus dem Kindergarten nach Hause, werden die Gummistiefel schwungvoll in den Flur geschleudert – mitten in den Flur! Inklusive Dreck und einer Portion Kieselsteine. Daneben bleibt die herrenlose Jacke mit Dinomuster liegen.
Auch die tägliche Erinnerung, wo besagte Utensilien abgelegt werden sollen, scheitert kläglich.In solchen Fällen schaffen kindgerechte Garderobenmöbel Abhilfe, an denen jedem Kind ein fester Platz – optimal mit Namen oder Tier als Erkennungszeichen – zugeteilt wird. Wie soll der Kleine auch an die viel zu hohen Garderobenhaken der Erwachsenen gelangen? Welchen Sinn macht es für ihn, die Schuhe in Reih und Glied an der Flurwand aufzureihen?
Erinnern Sie zudem daran, dass das Kind im Kindergarten immer für sein vorbildliches Verhalten gelobt wird – und das soll es doch auch mal zuhause „vormachen“ … Ein weiterer psychologischer Trick: Aus einem „Schuhe abstellen“ kann mal schnell ein „Schuhe in der Garage einparken“ machen. Und, siehe da, plötzlich stehen diese freiwillig dort, wo sie hingehören …
Trotz so manches Chaos – Kinder machen das Familienglück komplett
Für alle die, die sich gerade doch über die zu Bruch gegangene Vase ärgern oder dem in der Toilette versenkten Handy hinterhertrauern: auch diese Zeit geht vorbei – und womöglich werden Sie dieser dann mehr nachtrauern als einem Handy. Denn eigentlich ist das tägliche Chaos, was die Kleinen produzieren, ja auch ganz unterhaltsam und birgt viele schöne Momente. Und: es lassen sich mitunter auch unliebsame Wohnaccessoires, wie die teure, aber unheimlich hässliche Katzenskulptur – ein Erbstück von Tante Erna – unauffällig „beseitigen“ … Da hat wohl eines der Kleinen wieder nicht aufgepasst, oder?